Die Stoa ist kein formales Regelwerk. Es geht nicht vorrangig um das Einhalten von Lehrsätzen oder Vorschriften, sondern um die Erlangung und Bewahrung einer Gesinnung, einer Einstellung zum Leben. Die Schule der Stoiker war von Beginn an „eudaimonisch“ (εὐδαιμονία) ausgerichtet. Sie wollte herausfinden, wie man ein Menschenleben am besten lebt. Ihr Ziel ist es nicht, eine Glaubensüberzeugung zu verbreiten oder an Argumenten für die Richtigkeit ihrer Sichtweise zu feilen, sondern eine bestimmte Geisteshaltung einzuüben und zu kultivieren. Stoizismus erfordert dazu einen Wechsel der Perspektive, wenn wir über unsere Situation nachdenken. Dann werden wir auch in der Lage sein, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen.